Die letzten 10 Tage hier vergingen wahnsinnig schnell! Das
lag zum einen an den mit Erlebnissen gefüllten Wochenenden, vor allem aber auch
an denen mit Arbeit gefüllten Wochentagen!
Xela, 14. – 16.02
Nachdem das mit dem surfen gehen aufgrund überfüllter
Hostels dann doch nicht geklappt hatte, entschieden Linda und ich uns dazu
trotzdem das Wochenende raus zu kommen und ein wenig dieses Land, in dem wir
mittlerweile ja bereits 6 Wochen lebten, zu erkunden. Letztendlich fuhren wir
auf anraten hin nach Quetzaltenango (hier umgangssprachlich Xela genannt).
Nachdem wir natürlich den Reiseführer, die Adresse des Hostels und jegliche
sonstigen hilfreichen Informationen vergessen hatten, fühlte sich das Ganze
auch gleich deutlich abenteurlicher an! Als wir ankamen realisierten wir
erstmal, dass es sich um die zweitgrößte Stadt des Landes handelt! Trotzdem
erreichten wir das Hostel und genossen einen schönen ersten Abend mit
ausreichend Essen und Unterhaltung von 3 Backpacker. Begleitet von Diesen gings dann auch noch feiern Abends.
Wir unterhielten die typischen Hostelgespräche („Ah und du reist einfach oder
wie?“, „Ein Jahr Freiwilligendienst wow!“, „Ja, ich musste definitiv aus meinem
öden Alltag ausbrechen“, „Ich hab dann das Studium abgebrochen und bin mit 300
Dollar reisen gegangen“, „Ja ich bin jetzt schon 6 Monate unterwegs“, „Und wo
wollt ihr noch hin?“…) und tauschten Reisegeschichten aus... wobei wir aufgrund mangelnder Erfahrungen (teils positiv gesehen!) eher den Geschichten lauschten. Diese reichten von nächtlichen hostelüberfällen bis zu den typischen Reiseglücksgefühlen wenn man einfach nur im bus sitzt und die Welt beschaut ohne wirklich zu wissen was vor einem liegt.
Einer unserer Wochenendreisefreunden startete also tatsächlich nur mit 300 Dollar in der Tasche in den USA, nachdem er sein Studium dort hingeschmissen hatte. Aus prikärem Geldmangel und sichtlichem Ideenreichtum erfand er schließlich ein Produkt (was eigentlich lediglich aus einem Holzknopf und einer Kordel
dran besteht, aber wirklich irgendwie cool ist) und verbreitete es erfolgreich. Entwickelt wurde das mit einem mexikanischem Schreiner und die Erträge werden fair geteilt. Nun, taucht er in
diversen Zeitungsartikeln auf und muss sich finanziell gesehen für den Rest
seiner Reise keine Gedanken mehr machen… Fazit: Er existiert The American Dream!
Jedenfalls ein verrückter, netter und unterhaltsamer junger Mann mit
mexikanischen Wurzeln und dazu passendem Schnauzbart.
Ich muss ja sagen, dass mir dieses Backpackerfeeling zusagt
und gerade diese Bekanntschaften die Reisen interessant machen aaaber naja ich
hätte nicht gerade Lust jedes Wochenende wieder mit einem anderen Backpacker
gesprächstechnisch von vorne anzufangen („Ne also ich mache ein
Freiwilligendienst für ein Jahr“, „Ja ich weiß ein Jahr klingt lange“,…siehe
oben!)
In Xela erkundeten wir jedenfalls noch die Stadt, die ihrem
Ruf jede Ehre macht und fuhren dann noch zu den naheliegenden heißen Quellen um dort in Naturgewässern mit geschätzten 45 Grad zu baden. Wo ich –fast- CLUESO
getroffen hätte… Naja zumindest war ich mir 5 min. zu 99% sicher. Bis ich in
einem geschickt eingefädelten Gespräch leider feststellen musste, dass es sich
nur um einen Holländer handelt der ohne seine Kapuze gar nicht mal mehr soo
viel Ähnlichkeit aufwies… :D
Zurück von unserem Kurzzeitabenteuer erwartete uns eine
Woche mit vieeel Arbeit und wenig Abwechslung. Da der werte Herr Physiotherapeut
gerade seinen Bauch in einem Segelboot in der Karibik bräunt muss ich momentan
einige seiner Therapien übernehmen und habe daher ausreichend Arbeit um
möglichst frühzeitig den Weg in mein Bett zu bestreiten.
Volcano Pacaya und eine Kostümparty, 22.02
Und am Wochenende mussten wir schließlich fit sein! Da ging
es Samstagmorgens nämlich bereits um 5 Uhr in der Frühe los, wohin? Darf ich
vorstellen: Volcan Pacaya, liegt südlich der Hauptstadt und ist mit seinen
2552m nicht unbedingt rießig, dafür umso aktiver. (http://de.wikipedia.org/wiki/Pacaya)
Der Aufstieg war ziemlich kurzweilig und einfach, der Ausblick und der Weg über die Lava jedoch wahnsinnig beeindruckend! Bin jedenfalls immer wieder bereit
für einen weiteren Vulkan! Es gibt ja noch 35 mehr davon in Guatemala ;)
Nachdem die ganze Truppe Mittags entspannte wurde Abends
dann ein Geburtstag auf amerikanisch gefeiert, mit Bierpong und Kostümen! Ein
voller Erfolg auch wenn das Team Black Swan, zu dem meine Wenigkeit zählte sich
schnell und traurig geschlagen geben musste. Die Amis haben einfach mehr Übung!
Es war ein wunderschöner Tag!
Proyecto familiar, 23.02
Am Sonntag wurde dann wieder entspannt und ich hatte zwei
Stunden Arbeit. Ich war dran mit meinem ersten eigenständig angeleitetem
Proyecto familiar -> Also 2 Stunden Zeit verbringen mit Geschwistern welche
hier leben um auch diese „kleine Familie“ zu festigen. Ich hatte zwei „Neuankömmlinge“
die erst seit Januar hier sind. Zwei unglaublich nette, freundliche und
aufgeschlossene Jungs mit denen diese 2 Stunden zum einen im Flug vergingen und
auch wunderschön waren! Nachdem wir im nächsten Dorf Eis essen waren
verbrachten wir eine Stunde mit Gesellschaftsspielen und viel Gelächter! Auch
von der Familiengeschichte habe ich währenddessen erfahren und bin nun noch
beeindruckter wie toll diese Kinder gediehen sind trotz solcher trauriger
Umstände! Und ich freute mich umso mehr mit Ihnen zwei tolle Stunden zu teilen!
Zum Ende des Wochenendes gönnte ich mir dann ein gutes
Essen, Mittagsschlaf und einen Film am Abend! Herrlich!
Nächstes Wochenende geht es mit allen Voluntären in die „Earth
Lodge“, eine Ferienunterkunft für Gruppen mit verschiedensten
Aktivitätsangeboten. Ein Besuch in der Sauna dort habe ich als
Erholungsmaßnahme jedenfalls auf dem Plan! Bis dahin genieße ich hier meine
Arbeitswoche und versuche meine Ideen etwas zu strukturieren ;)
Liebe Grüße,
eure Anja